Die Lange Runde um den Hundstod

Hias hat mir ja schon einige Male von seinen früheren Trainingseskapaden erzählt, wo unter anderem auch die Hundstod Reibn eine optimale Tour mit vielen Höhenmetern und langer Wegstrecke war. Wenn man die Tour via Seehorn geht, also mit dem Ausgangspunkt Hirschbichl, Hintertal ergeben sich in Summe mehr als 3000 Höhenmeter und 32 km Wegstrecke. Wie schnell Hias mit seinen Trainingspartnern die Runde früher gemacht hat, ist fast abartig, und ganz so schnell wollten wir es an diesem noch eher düsteren Montagmorgen nicht angehen. Irgendwie stellten Hias, Manu, Franz und ich am Vorabend fest, dass uns allen ein arbeitsfreier Montag bevorstand, also war klar, dass der Tag, sofern das Wetter es zulässt, genutzt werden muss. Als Hias dann die Hundstod Reibn vorschlug, war keinem wirklich klar, wie lange und schweisstreibend der Tag werden würde, und bis zum Seehorn waren wir alle noch hochmotiviert, nicht zuletz durch den Umstand, dass wir an diesem Tag kurz vor dem Gipfel zum ersten Mal die Sonne anstelle von Nebel und Wolken zu sehen bekamen. Auch der Blick zum benachbarten Hundstod ließ uns noch nicht daran zweifeln, dass wir in wenigen Stunden wieder hier vom Seehorn die letze Abfahrt zurück zum Parkplatz antreten werden. Über die Kematenschneid ging es nach einer ersten Pause mit nachträglichem Frühstück hinüber zur Wimbachscharte und dann den teilweise etwas steileren Loferer Seilergraben hinunter. Die Abfahrt über den Leoganger Seilergraben ist sicher eine gute, auch steilere Option, die uns aber aufgrund der Verhältnisse an diesem Tag etwas zu unsicher war. Kaum zu glauben, welche riesigen Löcher sich plötzlich vor einem auftun, und man musste bei der Abfahrt im Loferer Seilergraben schon Acht geben, dass man nicht einen anständigen und sicher schmerzhaften Sturz hinlegt, wenn einem ein sogenanntes Fischmaul zum Verhängnis wird. Aber wir kamen alle heil im Wimbachgries an, bevor dann vis-a-vis von der Wimbachgrieshütte auffellen angesagt war. Zuerst gestaltete sich der weitere Anstieg zur Trischübelalm sehr gemütlich, bevor unter einem Felsband ein etwas steilerer Hang überwunden werden musste. Danach folgte eine schöne Querung in Richtung Graskopf an dessem Fuss es nochmals einen steilen Hang hinauf zur Hundstodgruben ging. Dafür war dann wieder eine kleine Pause mit Essen, Trinken und Genießen der herrlichen Umgebung angesagt. Nicht zuletzt die in Wolken gehüllte Watzmann Südspitze beeidruckte uns alle so sehr, dass wir uns ständig umdrehten und Fotos machten. Beim weiteren Weg über das Hundstodgatterl stand ein kurze Abfahrt am Programm, eine willkommene Abwechslung für die mitunter schon eher müden Beine. Der erneute Anstieg hinauf zum Diesbacheck sollte sich dann schon sehr mühsam gestalten, und man fragt sich dann immer wieder, wie können so ein paar Höhenmeter plötzlich so anstrengend sein. Dafür stand uns nun wohl die beste Abfahrt der ganzen Tour zur Hochwies hinunter bevor. Also nochmals abfellen, durchatmen und los! Obwohl der gesamte Hang schon sehr stark verspurt war, fand jeder von uns noch genug Tiefschnee für seine eigene Spur. Eine letzte, lange Pause um die letzten Energiereserven zu mobilisieren, war unbedingt nötig, um den letzten Anstieg zurück zum Seehorn anzutreten. Und nach knappen 10 Stunden war es endlich soweit, wir standen erneute am Gipfel des Seehorns und freuten uns über die super Tour, unser Durchhaltevermögen und die letzte Abfahrt. Motiviert waren wir sicher alle noch immer, aber ebenso müde, und dann kamen ja noch die letzten Höhenmeter hinauf Richtung Forststrasse zur Kallbrunnalm…
Am Parkplatz ging ein extrem lässiger Schitourentag zu Ende und trotz Müdigkeit in den Beinen, Armen, eigentlch überall, werde ich diese Tour wohl nicht zum letzten Mal gemacht haben.

  • Alpenvereinskarte BY21 | Nationalpark Berchtesgaden
  • Kompass-Karte 14 | Berchtesgadener Land-Chiemgauer Alpen
  • Seehorn (2321 m)

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