Klettern am Hochkönig wäre wohl ein treffender Untertitel für diesen Klettertrip mit Chris, doch viel passender ist in diesem Fall: Zwei alte, kranke Säcke auf ihrem steinigen Weg nach oben. Als Chris mir die Route Coupe Amarena (VI) am Schoberkopf vorschlug, war ich sofort begeistert und voll motiviert, aber leider spielte mein Verdauungstrakt irgendwie nicht so mit, weshalb ich bis kurz vor dem Einstieg in unsere Route mit Durchfall zu kämpfen hatte. Auch Chris war aufgrund einer Erkältung und einer schlechten Nacht mit leichtem Fieber auf Aspirin angewiesen, weshalb wir schon nach dem Zustieg nicht mehr ganz hunderprozentig sicher waren, oben die Kletterei uns heute nicht doch zu viel wird. Andererseits war der Tag zu schön, der Fels zu rau, um ohne auch nur eine Seillänge geklettert zu sein, einfach wieder umzukehren. So stiegen wir schließlich in die Route ein, und bereuten es definitiv nicht. Herrlich rauer, kompakter Hochkönigkalk auf sieben Seillängen, in einsamer Umgebung und strahlendem Sonnenschein, besser geht es wohl kaum. Trotz allem zollte jeder Klettermeter seinen Tribut und nach dem letzten Stand, bzw. dem Abseilen in den Schuttkessel waren wir beide richtig müde, durstig und ziemlich unmotiviert für den langen Abstieg. Wieder beim Einstieg und unseren Rucksäcken angekommen, traten wir nach einen kurzen Pause langsam aber stetig den Rückweg zum Parkplatz beim Arthurhaus an. Zugegebenermaßen war ich dabei so langsam und erschöpft wie vermutlich kaum zuvor am Berg, was besonders Chris sehr amüsierte. Auf der Fahrt nach Hause machten wir an einer Tankstelle in Bischofshofen einen Zwischenstopp, deckten uns mit Cola und Brötchen ein, plauderten noch lange über diese erstklassige Tour, und schmiedeten bereits neue Pläne für Klettern am Hochkönig oder sonstwo…