Spontan aber letztendlich doch erst nach getaner Arbeit im Büro brachen Philipp und ich am Freitagnachmittag nach Obertraun auf. Dort angekommen stiegen wir, trotz unübersehbarer Verbotsschilder über die Schipiste via Krippenbrunn und Gjaidalm bis zum Wiesberghaus auf. Ursprünglich wollten wir auf der Simonyhütte übernachten, doch aufgrund der vorhergesagten Wetterbedingungen mit anhaltendem Sonnenschein, war diese komplett ausgebucht. Spät aber doch erreichten wir nach Einbruch der Dunkelheit die sehr empfehlenswerte Hütte der österreichischen Naturfreunde, bezogen sofort unser Zimmer und ließen den Abend mit einem deftigen Essen und Weissbier ausklingen. Am nächste Morgen starteten wir durch Philipps anhaltenden Schmerzen an beiden Füßen (riesige Blasen :-() etwas zaghaft in den Sonnenaufgang. Aber nach einem zweiten Frühstück auf der Simonyhütte und einer provisorischen Wundversorgung kamen wir gut voran und erreichten bald die Steinerscharte, wo nun erstmal Schitragen und Schneestapfen angesagt war. Unterhalb der Scharte am Gosaugletscher angekommen, hies es dann wieder Schi anschnallen und weiter im Aufstieg bis zum Westgrat. Am Einstieg zum Grat machten wir ein kurze Pause, dann ging es mit Steigeisen und Pickel Schritt für Schritt empor zum Gipfel. Obwohl wir uns der zunehmenden Müdigkeit wegen eher auf das Gelände konzentrierten, fiel uns die stetig zunehmende Bewölkung auf, was jedoch die Motivation zu diesem Zeitpunkt kaum beeinträchtigte. Und schließlich erreichten wir nach vielen Stunden den Gipfel des Hohen Dachsteins mit großer Freude und Erleichterung, aber auch im dichten Nebel und bei null Sicht. Nachdem ich brav mein 50 Meter Einfachseil mitgeschleppte, zogen wir ein gediegenes Abseilen über den Randkluftsteig dem Abklettern vor, und erreichten recht bald die Randkluft. Wieder auf den Schi stehend und bereit für die Abfahrt war’s dann endgültig vorbei mit guten Sichtverhältnissen und der Whiteout war perfekt. Im Blindflug machten wir uns also daran die schmale Piste hinunter zur Simonyhütte zu finden, wobei ich gerade daran denken musste, dass wir wohl gerade die riesige Gletscherspalte überfahren, welche bei meiner Dachsteintour letzten Sommer unübersehbar war. Nicht sehr elegant aber glücklicherweise ohne größere Probleme passierten wir die Simonyhütte, fuhren weiter bis zum Gjaidalm und kehrten dort auf eine kräftige Mahlzeit ein. Zufrieden und ausreichend erholt, machten wir uns zuletzt an die lange Abfahrt nach Obertraun und freuten uns beim Rückweg nach Salzburg über das gelungene Unternehmen, redeten noch lange über die spannende Tour und schmiedeten Pläne für den nächsten Winter.

  • Alpenvereinskarte 14 Dachsteingebirge
  • Kompass-Karte 20 | Dachstein
  • Hoher Dachstein (2995 m)

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