Chris meinte, wir sollten mal wieder was am Hochkönig machen, und am besten mit nicht zu viel Zustieg und moderaten Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, wir wir dann auf die Route „Rosenquarz“ gekommen sind, jedefalls erschien uns die Bewertung mit VI− nach UIAA als überschaubar und natürlich leicht machbar. Das Wetter an diesem Tag war optimal fürs Klettern, nicht zu heiß für eine Südwand, mit etwas Wind und Wolken sogar durchaus kühl. Bei der Anreise mit dem Auto hatten wir noch dazu das Glück, dass wir nicht wie üblich bei der Kopphütte parken mussten, sondern weiter bis knapp vor die Molteraualm fahren konnten. Einer perfekten Klettertour stand somit nichts mehr im Wege, dachte wir zumindest. Der vermeintlich kurze Zustieg zum Wandfuss über eine steile, teilweise rutschige Rinne gestaltete sich dann aber mühsamer als gedacht. Und dann war nicht sofort klar wo sich nun der Einstieg zu unserer Route befindet. Schließlich starteten wir aber mit großer Motivation in das Klettervergnügen, welches sich auch anfangs als solches entpuppte. Aber spätestens in der 4. Seillänge, war uns klar, dass wir uns beide mit einem mental wie klettertechnisch sehr schwachen Tag abfinden mussten. Die Plattenschleicherei gestaltete sich an diesem Tag für uns als höchst herausfordernd und die Hakenabstände als recht weit. Wenn dann im Kopf nichts mehr geht, weil man der Reibung seiner Schuhe nicht vertraut, werden auch die einfachsten Kletterstellen kompliziert. Also entschlossen wir uns für das vorzeitige Abseilen und den Rückweg zum Auto. Auch wenn wir uns die Kletterei anders vorgestellt hatten, war es ein lässiger Tag an einer für uns neuen Wand am Hochkönig. Bleibt abzuwarten, ob wir in den nächsten Wochen wieder einmal dorthin aufbrechen und dann hoffentlich mit mehr Moral und Kletterstrom…