Kein Tanz im Nebel aber auf Tuchfühlung mit Steirerblut

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als Chris und ich uns an der Torsäule die Route Nebeltanz vorgenommen hatten. Damals mussten wir aufgrund der Hitze und vor allem den Umstand, dass wir in der ersten Seillänge Ewigkeiten brauchten, die Bolts und später den Stand zu finden, abbrechen. Heute sollte es anders kommen, und wir waren voll motiviert endlich in die Tour einzusteigen. Wohl wissend, dass unser Topo in der ersten Seillänge etwas irreführend ist, wollten wir es dieses Mal gleich richtig machen, und möglichst schnell, ohne Umwege den ersten Stand erreichen. Wir machten uns bereit zum Klettern, als zwei weitere Kletterer auftauchten, und, als gäbe es keine anderen Routen an der Südwand der Torsäule, eben auch die Nebeltanz machen wollten. Es kam wie es kommen musste, und nachdem ich am ersten Stand Chris nachsicherte, starteten die beiden unmittelbar nach ihm in die Route. Von oben betrachtet sah es mitunter so aus, als ob der Vorsteiger Chris in den A…. klettern wollte. Ich mag es grundsätzlich gar nicht, wenn in einer Kletterroute mehrere Seilschaften unterwegs sind. Und wenn, dann wenigstens mit genug Abstand, sodass man sich nicht in die Quere kommt. Was Chris von so einem „Seilschaftskuscheln“ hält, möchte ich hier gar nicht erwähnen…
Jedefalls überließen wir den beiden Kollegen aus der Steiermark, was die beiden bei einem kurzen Gespräch am Stand erwähnten, den Vortritt. Nachdem wir dann genung Abstand hatten und jeweils der nächste Stand frei war, legten wir auch wieder los und konnten sichtlich etwas entspannter die wirklich schönen Seillängen genießen. Zumindest so lange, bis dann die ersten Steinebrocken von oben neben uns durch die Luft sausten. Obwohl ich den beiden nahe gelegt hatte oben auszusteigen, weil die Route grundsätzlich nicht zum Abseilen eingerichtet ist, und der Ausstieg nach oben unschwierig zum Gipfel führt, hatten sie es sich wohl anders überlegt. Also verharrten Chris und ich erneut an unseren Ständen und hofften, dass die beiden Idioten bald unterhalb sind. Die Abseilaktion an einer Boltlasche war auch sehr „interssant“, passte in der Tat gut zum Stil der beiden Chaoten. Egal, ich sicherte Chris bis zu meinem Stand nach, wir starteten in die letzte Seillänge, und standen kurze Zeit später am Ausstieg. In wenige Minuten standen wir am Gipfel der Torsäule, für mich war das sogar ein Premiere. Trotz der Umstände und der erneuten Erkenntnis, dass man beim Klettern einfach am besten alleine unterwegs ist, konnten wir die Route und vor allem die Aussicht, das gutre Gefühl es geschafft zu haben, genießen. Nach einer kleinen Pause machten wir uns an den Abstieg zurück zum Rucksackdepot. Später bei der Mitterfeldalm gönnten wir uns noch zwei wohlverdiente Bier und etwas schmackhaftes zu essen. Ein cooler Kletterausflug geht vorbei und ich hoffe, das dieser Sommer noch einige solche Abenteuer für uns bereit hält.

  • Alpenvereinskarte 10/2 | Hochkönig-Hagengebirge
  • Kompass-Karte 15 | Tennengebirge-Hochkönig
  • Torsäule (2588 m)

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