Sondierungstour für den kommenden Winter

Die Göll-Ostwand ist in den Berchtesgadener Alpen eine der Skitouren, die man als ambitionierter Ski-Alpinist zumindest einmal im Leben gemacht haben sollte. Nachdem diese Skitour auch noch immer auf meiner persönlichen To-do-Liste steht, kam mir der Gedanke, dieses Wochende die Wand, und vor allem den Zustieg zum Wilden Freithof zu erkunden. Am Samstagvormittag machte ich via Eckersattel auf die Suche nach den Pfadspuren des sogenannten Jägersteigs. Trotz anfänglicher Umwegen kam ich mit etwas Gespür bald bei einem Jägerstand vorbei, bevor mich ein kaum erkennbarer Pfad über den immer steiler werdenden Grasrücken teilweise recht ausgesetzt in Richtung Wilder Freithof führt. Durch ein kleines Labyrinth aus Latschen gelangt man schließlich zu einem großen Geröllfeld, dem Wilden Freithof, über das man mit einem mühevollen Anstieg zum Beginn der Göll-Ostwand gelangt. Bis zur Wetterbockwand kletterte ich über ewig lange Wasserrillenplatten, die nur an einer Stelle von einem harten Restschneefeld unterbrochen waren. Auf Höhe der Wetterbockwand entschied ich mich dafür, über einen breiten Rücken bis hinauf zur Schulter knapp neben dem Kuchler Kreuz zu klettern. Im Winter erfolgt der Anstieg eigentlich über die nach oben immer steiler und enger werdende Rinne, was mir heute aber durch die Restschneefelder eher als umständlich und auch subjektiv gefährlicher erschien. Ohne Probleme erreichte ich dann den Ausstieg aus der Wand und machte mich sofort auf den Weg zum Gipfel des Hohen Gölls. Durch das schöne Wetter war ich natürlich nicht alleine am Gipfel, und einige Bergsteiger haben meinen Anstieg offensichtlich vom Gipfel aus ein wenig beobachtet. Somit wurde ich dann auch gefragt, ob es sich bei meinem Aufstieg um einen offiziellen Steig oder eine willkürliche Tour handelte. Meine Erklärung, dass es mir primär um die Erkundung der Wand und des Zustiegs für eine Skitour ging, verursachte eher Unverständnis und fragende Gesichter. Für eine längere Pause war mir heute eindeutig zu viel los, weshalb ich mich bald an den Abstieg machte. Über den Schustersteig und das Purtschellerhaus gelangte ich bald wieder zum Eckersattel und zurück zum Parkplatz, wo ich meinen Blick nochmals auf die gesamte Wand richtete. Die Hoffnung ist groß, dass ich im kommenden Winter endlich die Wand erklimmen und im Anschluss befahren kann.

  • Alpenvereinskarte BY22 | Berchtesgaden
  • Kompass-Karte 14 | Berchtesgadener Land-Chiemgauer Alpen
  • Hoher Göll (2522 m)

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