Mittels Pickel und Steigeisen wühlten wir uns über den kurzen, unschwierigen Ostgrat zum Gipfel. Der Ausblick vom Zuckerhütl ist beeindruckend, und viele der umliegenden Berge scheinen zum Greifen nahe. So nahe, dass wir uns nach einer Pause mit Fotosession noch den Wilden Pfaff gegenüber vornehmen wollten. Wieder beim Schidepot angekommen, fuhren wir soweit als möglich in Richtung Wilder Paff ab, bevor wir es wieder unsteil aber zunehmend anstrengender nach oben ging. Am Gipfel des Wilden Pfaff hat man dann einen grandiosen Blick auf das Zuckerhütl, aber was uns vor allem auffiel war, dass das dichte Wolkenmeer immer mehr die niedrigeren Berge um uns herum verschlang. Was bedeutet, wir sollten uns nun doch an den Rückweg zum Schigebiet machen, weil schlechte Sicht oder gar ein Whiteout am Gletscher mit Sicherheit ein ernstzunehmendes Problem darstellen können. Aber es kam, wie es kommen musste: Bei der Abfahrt am Sulzenauferner lachte uns die Sonne ins Gesicht, während wir unterhalb des Pfaffenferners schon im trüben Nebel in Richtung Schlepplift zum Schaufeljoch fuhren. Als wir dann beim Lift ankamen, es war genau 16:00 Uhr, wurde der natürlich genau vor uns abgeschaltet. Die Sicht wurde immer schlechter und wir mussten nun also den Anstieg zum Schaufeljoch aus eigener Kraft bewältigen. Langsam und suchend ging es im Trüben Weiß nach oben, immer wieder mit Pausen um bloß nicht die falsche Richtung einzuschlagen. Die Bergstation beim Schaufeljoch konnten wir dann erst sehen, als wir unmittelbar davor standen. Wir hatten eigentlich keine Ahnung, wie oder wo wir nun nach unten zur Talstation kommen, somit versuchten wir schon etwas angespannt eine Übersicht aller Abfahrten und Pisten zu finden. Leider mit wenig Erfolg. Das erstbeste Schild mit einer ausgewiesenen Abfahrt war die einzige Alternative um irgendwie nach unten zu kommen. Dicht hintereinander fuhren wir im Schneckentempo in einem satten Whiteout orientierungslos nach unten. In manchen Augenblicken hatte ich keine Ahnung, ob ich nach oben oder unten fahre, ja es fühlte sich so an, als wäre man betrunken und alles drehte sich. Der eine oder andere tolpatschige Sturz war vorprogrammiert. Wir hatten keine Ahnung wo wir waren, geschweige denn wo uns diese Abfahrt hinführt. Hin und wieder deuteten Markierungen und Stangen darauf hin, dass wir uns zumindest noch auf einer Schipiste, oder zumindest nicht weit weg davon befanden. Wir landeten schließlich viel zu weit östlich bei der Dresdner Hütte, wo zwar keine Piste ins Tal führt, aber man zumindest über eine steinige Forststrasse zu Fuss ins Tal hinunterkommt. Knappe 600 Höhenmeter die Schi tragend kamen wir erleichtert, aber auch müde und erschöpft beim Parkplatz an. Den letzten Teil der Tour hatten wir uns natürlich anderes vorgestellte, den im Blindflug und super langsam abfahren, die Schi nach unten tragen, macht eben weniger Spass. Dafür haben wir aus diesem Tag auch einige Lehren gezogen. Alles in allem war es ein super Tour mit spannendem Abschluss, die ich gerne nochmals bei guter Sicht und mit einer alternativen Abfahrt wiederholen möchte.
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