Als ich bei der Schmid-Zabierow-Hütte vorbeikomme, ist es schon früher Nachmittag. Die Wettervorhersage für den Nachmittag ist nicht sonderlich vielversprechend, aber momentan ist der Himmel noch nahezu wolkenlos. Über die große Wehgrube führt der Weg zum Wehrgrubenjoch, und davor zweigt der Zustieg zum Klettersteig Wilder Hund ab, meinem heutigen Ziel. Ich ziehe schnell meinen Gurt an und starte in den Steig. Leider sind die knapp 160 Höhenmeter schneller vorbei als gedacht, und ich stehe nach etwa 15 Minuten am Ausstieg, oder besser am Beginn der nächsten Etappe, dem Nackten Hund Klettersteig. Das Wetter scheint noch immer zu halten, also mache ich mich an den weiteren Aufstieg, oder besser gesagt, an eine längere Querung. Brüchige Passagen wechseln sich mit kleinen Aufschwüngen und nach weiteren 30 Minuten befinden ich mich beim Gipfelkreuz des Mitterhorns. Der Ausblick auf die umliegenden Gipfel der Loferer Steinberge ist beeindruckend, aber als meine Blicke zum Wildern Kaiser im Westen abschweifen, erkenne ich schnell, dass ich mich schleunigst an den Abstieg machen muss. Das prophezeite Unwetter kommt schnell näher und mir bleibt nicht mehr viel Zeit, bevor es anständig blitzt und donnert. Im Laufschritt geht es nun hinunter zur Hütte, wo ich eine kurze Trinkpause einlege. Noch habe ich etwas Zeit, aber in der Ferne macht sich das Gewitter bereits bemerkbar. Der Weg von der Hütte bis zum Parkplatz ist lang, und ich lege besser einen Zahn zu. Aber die Wetterfront ist schneller, und die letzten 20 Minuten laufe ich im strömenden Regen den Weg hinunter. Gerade rechtzeitige bevor das Gewitter so richtig loslegt sitze ich Auto und fahre entspannt nach Hause. Am Heimweg kommt dann aber ein richtiges Unwetter auf, sodass beim Steinpass durch umgestürzte Bäume ein kleiner Stau entsteht. Also nochmal Glück gehabt, dass ich bei diesem Wetter nicht mehr irgendwo am Berg unterwegs war.